KONZERT / WERKSTATT / GESPRÄCH / SPEZIAL: Do. 25. Januar „Ondes Martenot“- mit Cecile Lartigau (& special guest)
Do. 25.1.2024 // 18h Einlaß // Konzert: 19h // Eintritt frei // Kyllstrasse 7A / Südstadt // Voranmeldung: kontakt@o-ton.koeln)
Als Jahresauftakt 2024 veranstalten wir einen ganz besonderen Abend mit einem der mysteriösesten Instrumente des 20. Jahrhunderts, das wir mit einem kurzen Konzert, Werkstattgespräch und „Improvisations-Rendevous“ hier bei uns präsentieren können: das „Ondes Martenot“. Als eine echte Rarität, 1928 erfunden, gehört es zur ersten Generation elektronischer Musikinstrumente und ist damit DER frühe analog-elektrische Vorläufer des modernen Synthesizers. Mit Cecile Lartigau, die wir letztes Jahr bei Proben hier im O-Ton mit diesem Instrumentarium kennengelernt haben, konnten wir eine der weltweit ganz wenigen „Ondes Martenot“-Spezialistinnen für einen besondern Abend bei uns gewinnen.
Cecile Lartigau is one of today’s rare ondes Martenot players, internationally recognized for her multifaceted career as a soloist, improviser and performer involved in performing arts. She is fascinated by the John Cage’s philosophy which opens a way toward an emancipation of the performer. Her dedication to creation drives her to collaborate with the most creative artists such as Teodor Currentzis, Romeo Castellucci, Heiner Goebbels.
A leading interpreter, her vast repertoire includes works from solo to orchestra, by Bussotti, Parmegiani, Murail, Cage and Messiaen in particular, and she regularly premieres new works. She is a member of two improvised experimental music quintets : The Mayfield and Poulp‘. In April 2023, she created her first scenic performance with music, light design and video projection on Candide ou l’Optimisme of the French philosopher Voltaire.
In the season 2023-2024, she makes her debut in Boston with Maestro Nelsons and the Boston Symphony, and in Israël with Maestro V. Petrenko and Israël Philharmonic.
Cecile plays an onde Jean-Loup Dierstein and a palme Leo Maurel.
Cecile Lartigau wird an diesem Abend zwei Solo-Konzertstücke für „Ondes Martenot“spielen: „Outremer“ vom Bernard Parmegiani und „La Conquête de l’Antarctique“ von Tristan Murail. In einem Werkstattgespräch wird sie uns dieses sehr seltene Instrument vorstellen und nahebringen können. Danach laden wir Cecile noch zu einem kurzen musikalischen Improvisations-„Rendevous“ ein, zu dem wir den Klangkünstler und Instrumentenerfinder Andreas Oskar Hirsch (Elektrifizierter Palmwedel & Effekte) s.u. dazu gebeten haben. Wir sind gespannt und freuen uns sehr auf diesen speziellen Abend…und halten hinterher in unserem Foyer auch noch ein paar Getränke bereit…
Das „Ondes Martenot“
… wurde 1928 von Maurice Martenot erfunden und gebaut. Der Sound wird beschrieben als gespenstisch, lässig, fiebrig, schimmernd, surreal und unheimlich. Sein Klang zierte und inspirierte die Avantgarde-Musik der letzten 80 Jahre u.a. in „Odna“ von Shostakovich und auch Olivier Messiaen setzte es in diversen Kompositionen ein. In modernen Soundtracks wurde es seitdem ebenfalls verwendet: „Lawrence of Arabia“ (1962), „Ghostbusters“ (1984), „A Passage to India“ (1984), „Amélie“ (2001) und „There Will Be Blood“ (2007) von Jonny Greenwood – Radiohead u.v.a.
Maurice Martenot (1898 – 1980) entdeckte das Prinzip der ondes Martenot als er als Funker im Ersten Weltkrieg „die Reinheit der Schwingungen bemerkte, die von den Lampen eines Kondensators erzeugt werden, dessen Intensität variiert werden kann“. Maurice Martenot war auch Cellist und erfand zusammen mit seiner Schwester eine Methode zur künstlerischen Ausbildung. Er interessierte sich vor allem für die musikalischen Möglichkeiten der Elektrizität und nicht so sehr für die Klangforschung. Im Jahr 1919 begann er mit der Forschung für Ondes Martenot. Doch erst im Mai 1928 stellte er das Instrument in der Pariser Oper der Öffentlichkeit vor. Seinem sofortigen Erfolg folgte eine Welttournee, und es entstanden sieben aufeinanderfolgende Exemplare von Maurice Martenot, die jeweils Neuerungen brachten. Der Bau von Ondes Martenot wurde dann 1988 eingestellt. Sein Sohn Jean Louis begann daraufhin mit der Arbeit an einem digitalen Instrument. 1995 baut der Ingenieur Ambro Oliva die Ondéa, ein geschlossenes Instrument. Seit 2008 stellt dann wieder Jean-Loup Dierstein das Ondes Martenot-Instrument original-getreu in seinem Paris Atelier her.
Special Guest: Andreas Oskar Hirsch erforscht seit Ende der 90er Jahre Konstruktionen im Bereich des Instrumentenbaus. Seit 2005 spielt er Musikperformances und Konzerte mit dem sogenannten „Elektrifizierten Palmwedel“, ein von Hirsch entwickeltes, mikrofoniertes Palmblatt. Er studierte Französisch und Film an der Université Paul Valéry in Montpellier sowie Bildende Kunst an der Kunsthochschule für Medien Köln und produziert bildnerische Arbeiten, Klang, Musik und Texte. An diesem Abend trifft er erstmalig auf Ceciles „Ondes Martenot“ mit seinem „Elektrifizierten Palmwedel“ für ein kurzes Improvisation-Rendevous…